Anschauen Mumford & Sons: We Wrote This Yesterday auf Deutsch mit deutschen Untertiteln in 4320p2/28/2018 Das Beste, was der Folkband Mumford & Sons jemals passieren konnte, war es, dass James Ford, der Elektroproduzent (Simian Mobile Disco) ihr drittes Album produziert hat. Ford will keine Fiedeln, kein Banjo, kein Glöckchen im Hintergrund hören. „Er wollte uns nackt sehen und vor allen Dingen eben hören“, erklärt Ben Lovett, der früher häufig mit einem Akkordeon auf der Bühne stand, während außenrum das Ans-Zwa-Gsoffa auf Englisch gespielt wurde. Als Mumford & Sons vor sechs Jahren ihr Debüt „Sigh No More“ veröffentlichten, formulierten sie mit einem Banjo-Riff mit der doch eher dämlichen Zeile „I really fucked it up this time / Didn’t I, my dear?“ einen Song über das Scheitern, der so fröhlich rülpsbetrunken war, er musste ein Hit werden. Wurde er auch. Auf jedem Abschlussball zwischen Beelitz und Brighton, in jeder Indie-Disko, in jedem Zimmer, in dem zu dieser Zeit junge Leute waren, die sich nach dem großen Indie-Revival der Strokes und Libertines, und nach der Wiederentdeckung von, nach abgehangenem sehnten, überall lief Mumford & Sons. Später gewannen sie einen Grammy und – das ist das Zeichen, es ist eigentlich zu spät für alles – einen Echo. James Ford wollte sie auslöschen Keine Band hat zu dieser Zeit mehr genervt. Der Sänger Marcus Mumford ist eigentlich zu fett für die Westen, die er sich um den Bauch bindet. Die Band verkleidet sich als Kapelle um Neunzehnhundert; mit sehr vielen Hüten, Lederstiefeln, sonderbaren Jacken. Und sie singen vom Scheitern, Saufen und den großen und kleinen Fragen, die man sich immer schon einmal gestellt hat, wenn man nach Hause gestolpert ist und die Sonne gerade aufgeht. Und diese schlimme Band wollte James Ford auslöschen. Einfach vergessen. Es gibt also kein einziges nicht verstärktes Instrument auf dem dritten Album „Wilder Mind“. Keine Fiedeln. Keine Glöckchen. Gott sei Dank. Ben muss auch nicht mehr zum Akkordeon greifen. Er ist froh darüber. Das Akkordeon hat ja immer eine eher nervende Wirkung. Man denkt an ein echt schlechtes „Hit The Road Jack“ von südländischen Straßenmusikern, die nur den Refrain spielen und dann beleidigt sind, wenn man kein Geld gibt. Man denkt an Hans Albers. Oder an diese Band aus „Inas Nacht“. Redet man mit Ex-Akkordeon-Ben, merkt man, wie falsch das Akkordeon für ihn war. Er spielt jetzt größtenteils Klavier und Synthies. So schwer, so schwermütig, wie nie zuvor. „Er wollte uns nackt sehen und vor allen Dingen eben hören.“ Ben Lovett, über den Produzenten James Ford „Wilder Mind“ ist keinesfalls wilder, als die Musik von Mumford & Sons zuvor. Wäre „Wilder Mind“ ein Film, man würde auf dem linken Auge „Lost in Translation“ schauen und auf dem rechten „Mulholland Drive“. Es sind entfernt fiepende Feedbacks. Große Melodiebögen, die in einer Dämmerung verschwinden. Hört man ein Stück wie „Believe“ versteht man das. Erst nach zwei Minuten setzt das Schlagzeug ein. Früher waren hundert Lagen verschiedenen Düdelns in einem Mumford-&-Sons-Stück, jetzt sind es höchstens eine Handvoll. Es ist eine Verlorenheit, eine Einsamkeit, die man nur als Fremder spüren kann, die aus diesem Album spricht. Durch ihre konstante Arbeit, endlose Tourneen, dadurch, dass sie Stars geworden sind, sind sie sich selber fremd geworden. Sich und ihren Freunden und ihren Familien. Ted schaltet sich jetzt ein. Er ist der Bassist. Während Ben sehr prononciert, fast affektiert artifiziell spricht, ist Ted, ähnlich wie sein Instrument, eher bauchig geerdet. „Wir haben uns verrückte Konstrukte gebaut, in denen wir leben. Weißt du, wir leben in einer kleinen Box, da sind Mumford & Sons drin. Und diese Box ist verschlossen. Und die Realität, die ist außerhalb dieser Box.“ Und Ben meint: „Je mehr wir getourt sind, je länger wir weg waren, desto mehr haben wir uns von unserem alten Leben entfernt. Wenn du aus Tasmanien kommst, so überraschend das ist, wollen deine Freunde nicht irgendwelche Abenteuergeschichten aus Tasmanien hören. Sie wollen ganz normales Freundeszeug reden.“. Es gibt keine Stadt, in der man dieses Gefühl von Fremde und Fertigkeit (trotzdem mit Unruhe und Schlaflosigkeit) besser vertonen könnte, als in New York. Mumford & Sons gehen nach Amerika. Nehmen mit Aaron Dessner von The National erste Demos auf, ehe sie ins Studio von James Ford gehen. Keine Stadt lebt mehr von Träumen und dem Nichterreichen dieser Träume. Keine Stadt ist lebendiger und toter zugleich. Sänger Marcus Mumford wohnt jetzt in New York. Ben und Ted sind noch in London geblieben. „Weißt du“, sagt Ben, „zu Hause waren wir fremd. Aber in New York, da waren wir Strangers in a big City. Das fühlt sich viel besser an. Um dich herum sind Abermillionen Menschen. Du kannst niemals alle treffen. Du hast mit ihnen nichts zu tun. Aber irgendwie wirst du ein Teil von ihnen.“ „So fuck your dreams“ Da ist dieser Song „Monster“ auf ihrem neuen Album. Akkorde eines Rhodes, oder einer anderen Orgel, sie stehen wie eine Nebelwand zwischen den Worten von Marcus Mumford: „So when you’re weak / When you are on your knees / I’ll do my best with the time that’s left“. Und kurz darauf: „So fuck your dreams“. Mumford & Sons sind angekommen in einer abgeklärten Realität. In dieser Nüchternheit, in der die Zigarette am Morgen eben nicht mehr toll und nach Abenteuer schmeckt. Sie brennt einfach nur. Und es wird einem sehr schlecht. Der Mund ist trocken. Und man muss einen Haufen Wasser trinken. Und um es mit der Sprache der Band zu sagen: „Fuck yeah, sie klangen noch nie so gut.“ Aus den besseren Dubliners sind jetzt die besseren Kings Of Leon geworden. Mumford & Sons sind also zur Rockband mutiert. Die Band um Sänger und Gitarrist Marcus Mumford fand sich 2007 in London zusammen und erspielte sich innerhalb eines Jahres so viel. Genre mumford-amp-sons-we-wrote-this-yesterday Finden Sie bei CinemaXXL.de Filme mit vollständigem Kinoprogramm. Übersicht Filme - mumford-amp. Groß und dunkel und von einer nie da gewesenen Tiefe. Ben: „James Ford hat uns das alles gezeigt. Er hat uns Techno gezeigt. Da ist eine so große Welt, die wir jetzt erst entdecken. Alles ist neu. Alles ist aufregend. Das zu lernen. Beats zu lernen. Neue Melodien.“ Natürlich spielen sie jetzt keinen Techno. Man hört auch an keiner Stelle etwas Elektronisches. Es ist eher so eine Grundstimmung, die etwas vom New York von Velvet Underground hat. Wobei Velvet Underground insofern auch Techno mitgeprägt haben, als sie schon Ende der Sechziger Drone-Musik gemacht haben. Endlosschleifen eines Akkordes. Mumford & Sons’ „The Wolf“ beginnt mit dem genauso gespielten Akkord wie „I’m Waiting For The Man“. Und ein Song wie „Ditmas“, der mit einer schwindsüchtigen Drum-Machine beginnt, der lässt die Gedanken auch genau so abschweifen. Aber that’s it. Das ist die Kunst von James Ford gewesen. Eine Band auszulöschen, ohne sie verschwinden zu lassen. Und die Kunst von Mumford & Sons ist es, sich darauf zu verlassen, dass aus der Vernichtung etwas Großes entsteht. Konstruktiver Destruktivismus ist das. „Wilder Minds“ ist das dritte Album von Mumford & Sons, aber eigentlich ist es ihr erstes. Ihr erstes Gutes.
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Abril 2019
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